Verleihung Deutscher Jugendorchesterpreis 2016/2017

Am 15.10.2017 stand Weikersheim mit der Verleihung des Deutschen Jugendorchesterpreises 2016/2017 erneut im Fokus der bundesweiten Öffentlichkeit. 14 Jugendorchester aus dem gesamten Bundesgebiet waren für die Endrunde nominiert und nun zum Höhepunkt des Wettbewerbs zu Gast in Weikersheim.

Wertvolle Freiräume

Selbst als Juror im Wettbewerb unterwegs, war Johannes Freyer die „Magic Horror Night“ in Freudenstadt noch schaurig-schön in Erinnerung. Alle Foto: K.Börngen, JMD.

JMD-Präsident Johannes Freyer, der die Preise und Urkunden überreichte, zeigte sich beeindruckt von der Kreativität der Jugendlichen: „Mit ihren Konzertprojekten, in denen sie selbst Creative Director, Moderatorin oder sogar Dirigent waren, haben die Jugendlichen gezeigt, dass Orchester wunderbar lebendige Klang-Körper sind, und damit auch Menschen begeistert, die bislang wenig mit klassischer Musik zu tun hatten.“ Der Leiter des Referats Jugend und Bildung im  Bundesjugendministerium Peter Joseph würdigte diesen Gestaltungswillen, den die JMD mit ihrem Wettbewerb herausfordere und auch konkret unterstütze. Jugendlichen Freiräume zu öffnen, in den sie selbst gestalten können, sei ein hohes Gut und hoher Wert für unsere Gesellschaft. Auch Jean-Marc Vogt, 2. Vorsitzender des Gesamtvorstands der Deutschen Orchestervereinigung gratulierte den jungen „Kollegen“ zu deren großartigen Leistungen.

Den 1. Preis und 3.000 € erhielt das Jugendsinfonieorchester Schwerin. Die Preisträger hatten in ihrem Konzertprojekt „PAUL“ neben der „St. Pauls-Suite“ von Gustav Holst und einem Werk von Paul Hindemith auch zwei Uraufführungen jugendlicher Komponisten auf's Programm gesetzt. Der 2. Preis in Höhe von 2.000 € ging an das Sinfonische Jugendblasorchester Freudenstadt und seine „Magic Horror Night“, für die ein morbid-marodes ehemaliges Grandhotel zum Konzertsaal umfunktioniert wurde. Mit einem 3. Preis und 1.000 € wurde das Sinfonieorchester des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium Weißenhorn ausgezeichnet. Hier hatten jugendliche Musiker nicht nur die Organisation, sondern auch den Taktstock in die Hand genommen.

Gemeinsames Orchestercamp

Gemeinsam musizieren, offen sein füreinander und den eigenen Horizont erweitern. Dafür engagiert sich die JMD. Auch beim Deutschen Jugendorchesterpreis stehen Begegnung und Engagement im Mittelpunkt, weniger der Wettbewerbsgedanke. So hatte die JMD Musikerinnen und Musiker aus allen für den Deutschen Jugendorchesterpreis nominierten Orchestern vom 12.-15. Oktober zu einem abschließenden Orchestercamp in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen, dessen Höhepunkt die Preisverleihung am Sonntag darstellte. Das bunt zusammengewürfelte Ensemble unter Leitung von Dirigent Martin Lentz hatte innerhalb von drei Tagen ein kurzweiliges musikalisches Programm auf die Beine gestellt. Mit einem rumänischen Volkstanz von Béla Bartók, Klezmer-Musik und „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ aus Walt Disney's „Dschungelbuch“ präsentierten sich die Jugendlichen gemeinsam.

kreative Ideen

In Kurzpräsentationen stellten sie dem Publikum auch ihre jeweiligen Konzertprojekte vor, mit denen sie sich am Wettbewerb beteiligt und gepunktet hatten: in Recklinghausen wurde ein szenisch dargestellter Familen-Fernsehabend zum Konzert-Live-Event, ein Orchesterbattle gab's in Ludwigsburg, „Der Hall der Zeit“ lautete das Motto des Sinfonischen Jugendblasorchesters Stuttgart, die „Violinis“ in Hamburg setzten sich klingend mit dem Thema Sterben und Tod auseinander, ein multikulturelles Muttertagskonzert erlebte das Publikum in Fulda, und in Görlitz fragten die Jugendlichen „Wie schmeckt Musik?“ und servierten ein Menü aus musikalischen und kulinarischen Leckerbissen, ... – das Publikum der Preisverleihung in Weikersheim staunte, war begeistert und belohnte die Akteure mit herzlichem Beifall.

Der Deutsche Jugendorchesterpreis wird gefördert vom Bundesjugendministerium, der Deutsche Bank Stiftung und der Deutschen Orchestervereinigung.

Bild oben: Eigentlich eine „unmögliche“, spontane Orchesterbesetzung – aber die jungen Musiker*innen aus ganz Deutschland ließen sich aufeinander ein und formten unter der Leitung von Martin Lentz innerhalb von nur 3 Tage ein gemeinsames Ensemble, das Spaß hatte und bestens harmonierte. Foto: K.Börngen, JMD.