Später erkundeten wir Schloss Weikersheim – ein Ort, der seit Jahrzehnten der Musik gewidmet ist. Die Atmosphäre war einzigartig: Überall erklangen Melodien, Stimmen, Lachen. Es war, als würde das Schloss selbst Musik atmen.

Coaching Sprechen und Auftrteten
23.-25. Mai 2025, Weikersheim
Es gibt Orte, die eine besondere Magie ausstrahlen. Weikersheim mit dem Schloss und der Musikakademie der JMD ist einer davon. Ein Ort, an dem Musik nicht nur gespielt, sondern gelebt wird. Ein Ort, an dem junge Musiker*innen zusammenkommen, um sich auszutauschen, zu lernen und zu wachsen. Und genau hier durfte ich als frisch ernannte JM-Botschafterin meines Orchesters ein wunderschönes, prägendes Wochenende verbringen.
Ein Wochenende voller Musik, Worte
und unvergesslicher Begegnungen
Alles begann mit einer Einladung – eine Chance, an einem Coaching teilzunehmen, das sich mit dem Sprechen und Auftreten vor Publikum und dem Orchester beschäftigte. Diese Fähigkeiten, die für Musikerinnen und Musiker ebenso wichtig sind wie das Beherrschen ihres Intstruments, haben mich schon immer interessiert. Denn was nützt die schönste Musik, wenn die Worte davor nicht die gleiche Kraft besitzen?
Gespannt und neugierig kam ich Freitagabend in Weikersheim an. Ich kannte niemanden außer Juliane, die ich über das JM Buddy Programm kennengelernt hatte. Doch meine Sorgen verflogen schnell. Die Begrüßung mit den anderen Teilnehmer*innen, die aus ganz Deutschland kamen, war herzlich, die Atmosphäre offen und voller Vorfreude. Nach dem ersten Kennenlernen startete ein krestives Battle zwischen zwei Gruppen zur Entwicklung eines Begrüßungsrituals für neue Botschafter*innen, gefolgt von der feierlichen Übergabe der Botschafter*innen-Urkunden und -Pullis, die wir das ganze Wochenende stolz trugen.
stolze JM Botschafter*innen


Wir spielten Billard, trafen Mitglieder des JSO Heidelberg, das zeitgleich mit uns für eine Probenfreizeit in der Akademie zu Gast war und genossen gemeinsame Partien voller Spaß und Austausch. Auch unsere Dozierenden waren stets mit von der Partie – offen für jeden Scherz, voller Unterstützung und immer mit einem offenen Ohr für uns. Sie halfen, ermutigten und begleiteten uns das gesamte Wochenende mit Rat und Tat.
außergewöhnliche Talente

Der nächste Morgen begann mit einem Warm-up und wir wurden direkt aufgefordert, ein Stück vorzuspielen und uns dabei selbst anzumoderieren. Eine Herausforderung, die uns alle ins kalte Wasser warf.
Ich war zutiefst beeindruckt von dem außergewöhnlichen Talenten der anderen. Die musikalische Qualität erreichte ein beeindruckendes Niveau, und auch die Anmoderationen zeichneten sich durch eine unglaubliche Authentizität und Kreativität aus - selbst wenn wir dabei improvisieren mussten. Doch wie wir im Laufe des Workshops gelernt haben, ist genau das ein wesentlicher Bestandteil des Musikerlebens.

Wir analysierten unsere Auftritte, beschäftigten uns mit Artikulation und Intonation, übten den perfekten Umgang mit dem Mikrofon und besprachen verschiedene Moderationsinhalte. Die Vielseitigkeit der Möglichkeiten wurde uns immer bewusster - von Zitaten über persönliche Erfahrungen bis hin zu Sachinformationen.
Am Nachmittag bekamen wir erneut die Aufgabe unsere Moderationskünste unter Beweis zu stellen. Wir wählten im Schlossgarten einen Gegenstand, um eine Moderation zu gestalten. Ich entschied mich für das sanfte Plätschern des zentralen Brunnens - eine beruhigende, fast meditative Atmosphäre.
Wir lauschten anschließend den Moderationen über kunstvolle Statuen und prächtige Blumen. Dabei verloren wir uns in Gedanken über die kleinen, unscheinbaren Dinge des Lebens - jene, die oft übersehen werden, aber dennoch unsere Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdienen.
Im Anschluss abslovierten wir noch einen Workshop, der sich gezielt mit dem Körper beschäftigte. Dabei erhielten wir wertvolle Impulse, wie sich Probenpausen sinnvoll füllen lassen - sei es, um das Orchester zu motivieren oder einfach gemeinsam Spaß zu haben.

Nach dem Abendessen wurden wir erneut mit der Aufgabe vom Morgen konfrontiert. Doch diesmal gab es einen entscheidenden Unterschied – wir hatten Zeit, uns gezielt und effektiv vorzubereiten.
Bei der abschließenden Aufführung, die wir auch filmten, war die Verbesserung unübersehbar. Unser Dozent Frieder zeigte sich sichtlich zufrieden, und sein Stolz war nicht zu übersehen. Kein Wunder, denn er hatte uns mit zahlreichen wertvollen Tipps und seiner unermüdlichen Unterstützung weit vorangebracht.
Der letzte Abend brachte eine unerwartete Wendung:
Im Schlosskeller stieß ein Chor voller Begeisterung zu ABBA-Songs an, tanzend und singend mit ansteckender Lebensfreude. Ohne lange zu überlegen, ließen wir uns mitreißen. Als schließlich auch das JSO einstieg, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt. Menschen aus ganz Deutschland, jung und alt, vereint in grenzenloser Lebensfreude, lautstark mitsingend und tanzend bis tief in die Nacht. Unvergesslich!
Zugegebenermaßen war die Nacht kurz, aber trotz des wenigen Schlafs starteten wir am nächsten Tag voller Motivation in einen neuen Workshop. Mit frischer Energie analysierten wir unsere gefilmten Auftritte, machten Warm-ups und übten mit Eifer weiter.

Jeder erhielt am Ende einen Umschlag mit seinem Namen darauf – eine wundervolle Geste, die das gesamte Wochenende perfekt widerspiegelte. Jeder hatte den anderen kleine Nachrichten, gefüllt mit Feedback, Lob und Anerkennung geschrieben, die in diesen Umschlägen gesammelt wurden. Eine tolle Idee, die genauso durchdacht und herzlich war wie alles an diesem Wochenende.
Man spürte in jeder einzelnen Begegnung, wie viel Herzblut die Veranstalter in dieses Projekt gesteckt haben. Mit beeindruckender Hingabe und unermüdlicher Mühe sorgten sie dafür, dass wir ein unvergessliches Wochenende erleben durften.

Ein großes Dankeschön an Frieder Kümmerer, Lisa Sohm und Lena Meiertoberend – für ihre Leidenschaft, ihre Unterstützung und die inspirierende Art, mit der sie dieses besondere Erlebnis möglich gemacht haben. Sie haben mich inspiriert und geprägt - einfach großartig!
Nun, da der Workshop bereits drei Wochen zurück liegt, denke ich noch immer voller Freude an dieses wunderbare Wochenende zurück. Erst gestern hatte ich wieder ein Konzert - ein besonderer Moment, in dem ich mit einer Rede der kürzlich verstorbenen Margot Friedländer gedachte. Dabei kamen mir die Erinnerungen an das Wochenende erneut in den Sinn, und ich erkannte, wie viel Positives ich aus dieser Erfahrung mitnehmen konnte.
Sie haben mich bereichert, inspiriert und nachhaltig geprägt. Einfach einmalig!
Felia Conrad
JM Botschafterin
Streich- und Sinfonieorchester der Heimschule Lender

- Jugendorchester
- ausführlicher Bericht Sprechen und Auftreten, 23.-25. Mai 2025
/ 