In einem von JMD-Präsident Johannes Freyer moderierten Podiumsgespräch wurde die Situation zunächst aus Perspektive der Orchesterleiter*innen bzw. institutionell Verantwortlichen beleuchtet. Gäste des Expertenpanels waren: Ute Kabisch, langjährige Leiterin des Jugendsinfonieorchesters Ludwigsburg, Helge Harding, Klarinettist, Dirigent und Hochschuldozent in Berlin, und der Geschäftsführer des Verbands deutscher Musikschulen Matthias Pannes. Zu konstatieren ist eine Atmosphäre der Verunsicherung und Zurückhaltung bei Konzertveranstaltern, Eltern und auch bei den Jugendlichen selbst, mit dramatischen Konsequenzen für Jugendorchester.
Jugendorchester als Ort der Freundschaften erhalten
Bruchlinien und große Leerstellen in der Besetzung, drastische Mittelkürzungen, einhergehend mit einem schwindenden Bewusstsein dafür, dass Jugendorchesterarbeit die Kompetenz hochqualifizierter Leiter*innen und Dozierender erfordert – für viele Ensembles ist dies kein Szenario einer Krise mehr, sondern sie sind bereits in dieser Situation und müssen sich konkret mit ihr auseinandersetzen. Die Versammlung war sich einig in der Überzeugung, dass Jugendorchester weiterhin ein Ort der Freundschaften und der musikalischen Bildung bleiben müssen, und darin, dass das soziale Miteinander als ein Schlüssel wirken kann, um zu organischen neuen Formen zu kommen und die unmittelbare persönliche wie musikalische Erfahrung im Zweifelsfall den Vorrang vor Besetzungsfragen haben muss.