Konferenz der Landesjugendblasorchester
Die Zahl der sinfonischen Blasorchester – vor allem im Jugendbereich – wächst und mit ihr eine lebendige, sich entwickelnde „Szene“. Auf Landesebene gibt es bereits in etlichen Bundesländern ein Landesjugendblasorchester. Groß ist der Wunsch der Ensembleleiter, miteinander in einen Austausch und Kontakt zu kommen. Auf Einladung der JMD kamen Anfang Februar 2013 Vertreter aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zur ersten Konferenz der Landesjugendblasorchester in Weikersheim zusammen.
neuer Szene-Treffpunkt
Mit der LJBO-Konferenz knüpft die JMD einen weiteren Knoten in ihrem „Netzwerk Sinfonische Jugendblasorchester“. 2007 als gemeinsame Initiative von JMD und WASBE (World Association for Symphonic Bands and Ensembles) gegründet, wurden zwei bundesweite Blasorchester Symposien veranstaltet, 2009 in Offenbach und 2011 in der Deutschen Bläserakademie in Bad Lausick, dem Kompetenzpartner des Netzwerks. Auch eine Bibliothek mit Fachliteratur für Blasorchester wurde von der JMD angeschafft und steht Mitgliedern zur Nutzung zur Verfügung. „Netzwerk“ – oft benutzt ist dieser Begriff mittlerweile vielleicht etwas abgenutzt. Und doch ist das, was vor allem anderen damit gemeint ist, unersetzlich: Der persönliche Kontakt.
Dies zeigte sich auch auf der Konferenz in Weikersheim. Groß war der Gesprächsbedarf, schnell war ein kollegialer Umgang gefunden. Trotz unterschiedlicher Rahmen- und Arbeitsbedingungen der einzelnen Ensembles sind es im Kern doch dieselben Fragen, die die Kollegen beschäftigen: Wo finden wir anspruchsvolle Literatur? Auf welchem Weg können Noten beschafft werden? Wie können die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen gesichert und erweitert werden, die für eine kontinuierliche und qualitative Orchesterarbeit erforderlich sind?
musikalisch "inbetween"
Ein zentrales Thema war aber auch die Frage nach dem Selbstverständnis und dem Image der sinfonischen Blasmusik. Durch ihr sinfonisches Repertoire grenzen sich die Ensembles einerseits gegenüber der in Musikvereinen traditionell gespielten Blasmusik ab. Gegenüber den klassischen Jugendsinfonieorchestern jedoch unterscheidet sie die zunächst ungewohnte Klanglichkeit sowie das spezifische Stücke-Repertoire. Ihre angestammte Musiktradition hat ihre Wurzeln vorwiegend im angelsächsischen Raum. Sie sind keine BigBand und keine BrassBand, auch wenn sie sich diesen Formationen verwandt fühlen. Bereits die Zusammensetzung der Konferenz zeigte, dass sich dieses musikalische „inbetween“ auch in der Trägerschaft ihrer Orchester widerspiegelt. Sie werden – nach sehr unterschiedlichen Modellen – vom Musikrat oder Blasmusikverband ihres jeweiligen Bundeslandes oder von einem freien Förderverein getragen. Was die Landesjugendblasorchester ausmacht, ist dass sie Leistungsanreize und Fördermöglichkeiten bedeuten und als „Vorbilder“ für die Entwicklung der „Szene“ wirken. Mit ihrem besonderen Klang und ihrem zeitgenössischen Originalrepertoire haben sie eine eigene Attraktivität für junge Musiker und können mit hoher Qualität eine Lanze für die Besetzungsform und ihre Musik auch beim Publikum brechen.
zukunftsweisendes Genre
Innerhalb der Ensemblegemeinschaft der JMD sind die sinfonischen Blasorchester eine noch kleine, aber wachsende und besonders rege Gruppe. Dies zeigte sich auch in dem spontanen und überzeugten Entschluss der Konferenzteilnehmer, die JMD zu ihrem Treffpunkt und „Zuhause“ zu machen. Sie vereinbarten, ihr Treffen in jährlichem Turnus fortzuführen. So wird die LJBO-Konferenz neben der seit langem etablierten LJO-Konferenz und anderen Jugendorchesterarbeitsgruppen künftig ihren festen Platz im Terminkalender der JMD haben. Dem Netzwerk von JMD und WASBE ist damit ein weiterer Schritt in Richtung auf das Ziel gelungen, die sinfonische Bläsermusik als lohnendes und zukunftsweisendes Genre in der kulturellen Jugendbildung zu etablieren und einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
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