Den Anfang machte Lisa Bruder (16 Jahre) aus Oberrimbach mit ihrer Interpretation von „Talking to the Moon” von Bruno Mars, zu der sie sich selbst auf dem Klavier begleitete. Luca Zink (19 Jahre) aus Creglingen, ein „Leben eben“-Wiederholungstäter, thematisierte in seinem Poetryslam-Beitrag den Egoismus vieler Menschen, auf Kosten anderer und der Natur zu leben, – „ein Problem, dass wir uns einfach alles nehm’n!“
Hannah und Jule Kleine, die erste Gruppe der Moon Dancers der Tanzvilla Creglingen präsentierten unter dem Titel „Voi dance“ eine Choregraphie im Stil eines orientalischen Schleiertanzes.
Paul Rückert (17 Jahre) aus Igersheim komponiert, wie er selbst sagt „seit er denken kann“. Sein Wettbewerbsbeitrag war eine Eigenkomposition für „Klavier und PC“ im Stil der minimal music.
Die Performance der zweiten Gruppe der Creglinger Moon Dancers „Zombie“ beeindruckte auch durch eine aufwendige Inszenierung mit Kostüm und Maske. Es tanzten Helen Habel, Cira Burger, Vivien Bauer, Anna Rossmann und Sandrine Fabrice.
Ebenfalls zum zweiten Mal bei „Leben eben“ dabei war der Lichtkünstler Leon Hartmann (17 Jahre) aus Bad Mergentheim mit einer spektakulären Lightshow „The future“, für die er eine Woche lang an der Installation und Programmierung im Bürgerhaus Igersheim getüftelt hatte.
Den Schlusspunkt setzte Poetry-Slammerin Jana Krank (21 Jahre) aus Weikersheim. In einem nachdenklichen Beitrag setzte sie sich damit auseinander, wie es gelingen kann, sich auch an den kleinen Dingen zu freuen und diese als besondere „Kieselsteinmomente“ im Gedächtnis und Herzen zu bewahren.
Nicht nur in ihrem Beitrag hatte die erzwungene Isolation durch die Corona-Pandemie offensichtlich Spuren hinterlassen. Alle Wettbewerbsteilnehmer*innen zeigten mutig etwas von sich persönlich und drückten auf ihre je eigene Art und in ganz unterschiedlichen künstlerischen Genres etwas von den Gefühlen und Gedanken aus, die sie in ihrem Leben aktuell bewegen. Auch wenn die filmische Umsetzung nicht im Vordergrund stehen sollte, hatten doch alle auch in diesem Punkt eine für ihren Beitrag stimmige Umsetzung gewählt: eine gradlinige, statische Kameraeinstellung die beiden Poetryslammer und für einen quasi privaten Moment am Klavier, aufwendiger gestaltete "Musikvideos" und mit bewegter Kameraführung die beiden Tanzbeiträge.
Alle hatten gemeinsam das Beste daraus gemacht. Ein großes Manko der Online-Edition des Kleinkunstwettbewerbs allerdings war es doch, dass überwiegend schwarze Kacheln die Publikumskulisse bildeten. Auch wenn es verständlicher Weise nicht jedermanns Sache ist, sich ins heimische Wohnzimmer oder in den Garten schauen zu lassen, war es für die jungen Künstlerinnen und Künstler doch schade, dass die meisten Zuschauer*innen ihre Videokamera ausgeschaltet hatten. Auch der Applaus blieb stumm und war nur symbolisch und wenige echte Hände zu sehen.
Expressiv, schräg, herausfordernd, poetisch, verträumt oder meditativ und mit eher leisen Tönen – im Kleinkunstwettbewerb der Jeunesses Musicales Deutschland hatte auch 2021 alles gleichberechtigt seinen Platz. Diese Vielfältigkeit ist es, was das Format so sympathisch und überzeugend macht. So lassen sich seit mittlerweile 12 Jahren Jugendliche ermutigen, eben nicht cool zu bleiben, sondern sich mit ihren ganz unterschiedlichen Talenten und Temperamenten unverstellt zu zeigen, so wie sie sind und genau so bunt wie das „Leben eben“ ist. Auch in den Kommentare im parallelen Online-Chat des digitalen Wettbewerbs wurden diese gegenseitige Anerkennung und Respekt vor dem Talent der anderen deutlich.
Doch natürlich gehören zu einem Wettbewerb auch Preise und Gewinner. So stimmte das Publikum am Ende in einem Online-Voting für seine Favoriten ab. Die meisten Fans mobilisiert oder neu für sich gewonnen hatten dabei die Moon Dancer der Tanzvilla Creglingen. So gingen der 1. Preis an Hannah und Jule Kleine und der 2. Preis an das „Zombi“-Ensemble. Auf Platz 3 wählte das Publikum Jana Krank. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 600 € wurden von der Sparkassenstiftung Tauberfranken zur Verfügung gestellt. Zur Überreichung ihrer Urkunden und Preise werden die Gewinner*innen in dieser Woche ins Generalsekretariat der Jeunesses Musicales Deutschland nach Weikersheim kommen. Dies wenigstens dann doch noch eine kurze persönliche Begegnung. Aufrichtige Glückwünsche für alle, die sich beteiligt hatten, gab es am Wettbewerbsabend über Computer und Handy und sicherlich auch zuhause von ihren Familien und Freunden.
2022 wird „Leben eben“, wenn nicht das Leben dazwischen kommt, dann wieder als Live-Format stattfinden.