Dozent des dreistündigen Workshops war Niklas Woebs, nicht nur alterstechnisch dicht dran an den Jugendlichen. Er hat selbst jede Menge eigene praktische Erfahrung aus seiner Zeit als Musiker und als Mitglied im Vorstand des Jugendsinfonieorchesters Bremen und begeistert sich nun seit einigen Jahren neben seinem Studium der Informatik umso mehr für das Vermitteln von wichtigen Themen zur Teilhabe in Jugendorchestern. In unterschiedlichen Erfahrungs- und Diskussionsformaten und wechselnden Gruppen ermöglichte er den insgesamt 80 (!) Workshop-Teilnehmer*innen eine erste Annäherung.
Im Mittelpunkt standen dabei immer die Jugendlichen selbst. Mit welchem Selbstverständnis möchte als ich als Mitspieler*in Teil der Gemeinschaft sein? Was heißt es, zukunftsorientiert für das Orchester zu handeln? Welche Möglichkeiten gibt es und finden wir gut, dass wir als Orchestermitglieder auch über das Musizieren hinaus aktiv mitwirken? Schnell zeigte sich, dass dies durchaus auch unbequeme Fragen sind. In der vertrauensvollen Atmosphäre und im geschützten Rahmen des Workshops trauten sich die Jugendlichen, sich mit für sie neuen Möglichkeiten zu beschäftigen, die eigene Komfortzone zu verlassen und auch ihre teilweise damit verbundenen Ängste zu benennen. Unter der Überschrift „Aktives Handeln“ gab es motivierende Gruppenspiele, Brainstorming und Austausch der Orchestermitglieder in kleineren Gruppen und in großer Runde.
Verständnis für unterschiedliche Rollen
Der Fokus lag auf den Wünschen der Jugendlichen. Die vielen kreativen Ideen, die plötzlich im Raum waren, griff Niklas Woebs geschickt auf und machte Formulierungsvorschläge, wie sich manches davon konkret umsetzen lassen könnte. Dabei gelang ihm ein geschickter Übergang zwischen der Vermittlung eigenen Wissens und einer klaren Veranschaulichung. Schnell ging es in Transferaufgaben über, die die Jugendlichen mutig angingen und meisterten. Hilfreich war auch der Hinweis, dass es sinnvoll sein kann, zunächst in kleinen Aufgabenfeldern Selbstverantwortung zu übernehmen und ein Verständnis für unterschiedliche Rollen zu entwickeln. Für die Teilhabe und ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen interessierte die Jugendlichen besonders die Formulierung von Änderungsvorschlägen für die zukünftige Arbeit.