Passend für den Kontext der Orchesterpatenschaft war insbesondere die Mahlersinfonie ein Fest – für das Publikum, und besonders auch für die Musiker*innen selbst. Die knapp 100 Instrumentalisten*innen des Bayerischen Landesjugendorchesters, für dieses Konzert unterstützt durch einige Kollegen*innen des BRSO, liefen zu Hochform auf.
Langjährige Zusammenarbeit gefeiert und bekräftigt
Am 28. Januar 2024 besiegelten das Bayerische Landesjugendorchester (BLJO) und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) in einem Konzert unter der Leitung von Sir Simon Rattle offiziell ihre tutti pro-Orchesterpatenschaft – aktueller Höhepunkt einer bereits seit 20 Jahren bestehenden Zusammenarbeit.
Die Urkunden der gemeinsamen Initiative von Jeunesses Musicales Deutschland, dem Verband deutscher Musikschulen und unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung wurden überreicht von JMD-Präsident Johannes Freyer und dem Vorsitzenden der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung Jean-Marc Vogt. Stellvertretend für die beiden Orchester nahmen der Projektleiter des Bayerischen Landesjugendorchesters Andreas Burger, und für das BRSO Chefdirigent Sir Simon Rattle und Orchstermanager Nikolaus Pont die Urkunden entgegen. Zuvor hatte bereits Ministerialdirektor Dr. Rolf-Dieter Jungk vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst die Patenschaft in einem Grußwort gewürdigt. Eine Glückwunschnote sandte auch der kurzfristig erkrankte Björn Wilhelm, Programmdirektor Kultur des Bayerischen Rundfunks.
Auf dem Programm standen der „Rag Time“ von Paul Hindemith, das Klavierkonzert, op. 42 von Arnold Schönberg, interpretiert vom 14-jährigen Ausnahmepianisten Tsotne Zedginidze, und Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 1.
Bereits die hoch konzentrierte und begeisternde Probe mit Sir Simon Rattle war für die Jugendlichen eine Sternstunde und unvergessliches Erlebnis. Und im Konzert präsentierten die jungen Talente mit großer Leidenschaft ihr ganzes Können und wuchsen noch über sich hinaus.
Der Titel Sinfonie: "Der Titan" – ein Riese in Menschengestalt. Mit der von ihm vorgesehenen Besetzung sprengte der damals 28jährige Mahler die bis dahin übliche Orchestergröße: Allein im Blech besetzt der Komponist die Hörner siebenfach, vierfach die Trompeten, dazu vier Posaunen und eine BassTuba. Die sich auftürmende Musik gipfelt nach einem derben Ländler und einem grotesken Trauermarsch in einen erhebenden Choral.
Das Bayerische Landesjugendorchester ist eines der herausragenden Mitglieds-Ensembles der JMD. Die 13 bis 20 Jahre alten Instrumentalisten*innen erhalten in ihrem Orchester eine intensive Förderung und lernen, was es heißt, in einem großen Klangkörper die zugewiesene Position verantwortungsvoll und mit Leidenschaft zu besetzen.
Neue musikalische und zwischenmenschliche Verbindungen schaffen und vertiefen sowie jungen Musikerinnen und Musikern Impulse für ihre weitere musikalische Entwicklung geben – diese für die tutti pro-Orchesterpatenschaft formulierten Ziele möchte Sir Simon Rattle in einer intensivierten Zusammenarbeit realisieren. Musikerinnen und Musiker des BRSO übernehmen Mentorenaufgaben, und es sollen neue Konzertformen entwickelt werden.
Bereits seit zwanzig Jahren unterstützt das BRSO das Bayerische Landesjugendorchester und seine Projekte. Geprägt haben diese Verbindung der ehemalige Chefdirigent Mariss Jansons und Gastdirigenten des BRSO wie etwa Daniel Harding oder Peter Eötvös. Für Musiker*innen und Verantwortliche soll die Patenschaft ein Forum bieten, über ihren Horizont hinaus zu denken. Im Mittelpunkt stehen die Freude an der gemeinsamen Sache, an der Begegnung und der Musik.
Die Zusammenarbeit des Bayerischen Landesjugendorchesters und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks ist die bundesweit 59. tutti pro-Orchesterpatenschaft.
Foto Urkundenübergabe oben: Nikolaus Pont, Jean-Marc Vogt, Sir Simon Rattle, Dr. Rolf-Dieter Jungk, Andreas Burger, Johannes Freyer.
Alle Fotos: © BR/ Astrid Ackermann
Bestehende Patenschaften
Der Erfolg der tutti pro-Patenschaften steckt an. Mittlerweile sind über 60 Jugendorchester tutti pro-Patenkinder
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